Das soll das Fahrzeug können – unser Lastenheft

Die letzten Wochen haben wir vor allem damit zugebracht, uns zu überlegen, was wir von unserem zukünftigen Reisegefährt erwarten. Gar nicht so einfach sich zu entscheiden, was wir wirklich wollen… und brauchen.

Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, unsere Wünsche in drei Gruppen einzuteilen:
muss er haben – soll er haben – nett zu haben

Das muss er haben

Platz für zwei

Wir sind zu zweit und wollen das auch nicht ändern. Deswegen braucht unser Mobil auch mindestens zwei Plätze sowohl um von A nach B zu kommen, als auch um in A und B zu übernachten.

Nutzbare Küche

Kochen ist eine unserer Leidenschaften. Deshalb ist uns eine gut nutzbare Küche sehr wichtig.

Längsbett

Da wir beide doch recht groß sind, kommt, wollen wir ausreichend Liegefläche, eigentlich nur ein Längsbett in Frage. Der Vorteil, Nachts nicht übereinander steigen zu müssen, ist auch nicht von der Hand zu weisen.

WC

Ein absolutes Muss für uns. Nicht nur auf Festivals sind (nutzbare) Toiletten in der Umgebung oft Mangelware. Wir wollen das Fahrzeug zu einem großen Teil auch im Winter nutzen und können uns schöneres vorstellen, als uns beim nächtlichen Toilettengang den Allerwertesten an der wunderschönen Waldlandschaft festzufrieren.

Dusche

Sicher gibt es besseres als sich in einer engen Wohnmobildusche zu duschen. Die Option möchten wir aber trotzdem auf jeden Fall haben. Insbesondere nach einem ausgiebigen Skitag bei bestem Wetter.

Abseits von befestigten Straßen unterwegs sein können

Bereits zu Beginn unserer Planung war uns klar: Von-Campingplatz-zu-Campingplatz ist nicht so unser Ding. Dafür benötigt es aber eine gewisse Geländegängigkeit. Ein Allradantrieb ist zwar knapp neben der Straße oder auf Schotterpisten nicht alles, aber sicher ein guter Anfang. Ein 4×4 steht daher auf unserer Liste.

Mindestens 3 Tage Autarkie

Nicht von Campingplatz zu Campingplatz zu fahren bedeutet auch, sich für eine gewisse Zeit selbst versorgen zu müssen. Wasser, Lebensmittel, Strom… Das sollte für mindestens 3 Tage vorhanden sein. Warum 3 Tage? Wissen wir auch nicht so genau, aber hört sich gut an, oder?

Reisegeschwindigkeit > 80 km/h

Wer reist braucht Zeit. Das mag zwar durchaus stimmen, aber wir wollen auch erstmal ins Zielgebiet kommen. Mit 60 Sachen 800 km über die Autobahn zu fahren… Naja, gibt sicher angenehmeres.

Wintertauglich

Viele unserer Reiseziele liegen eher in kälteren Regionen. Mindestens ein Norwegenurlaub in der Polarnacht oder ein Wochenendtrip ins Skigebiet müssen schon drin sein.

Laufende Kosten tragbar

Das schönste Wohnmobil nutzt uns nichts, wenn wir es nicht fahren können weil es zu teuer ist. Neben der offensichtlichen laufenden Kosten wie Steuer, Versicherung und Spritkosten, schlagen natürlich auch Reparaturkosten, Mautgebühren oder Tickets für Fährüberfahrten zu Buche. Über das Thema „Was ist wie am günstigsten?“ kann man Tagelang recherchieren, grübeln, Ideen haben und wieder verwerfen. Wohnmobilzulassung? Oldtimer? 7-Meter-Grenze auf Fähren? Vielleicht machen wir über demnächst mal einen eigenen Blogbeitrag.

Nahezu Stehhöhe

Mareike ist 1,80 m, ich rund 1,95 m. Einen reinen Sitzcamper wollen wir nicht, also müssen wir uns nach etwas größeren Fahrzeugen umsehen. Dass ich nicht komplett aufrecht stehen kann, muss ich wohl in Kauf nehmen. Aber zumindest mit etwas Kopf einziehen sollte es möglich sein.

Ausreichend Licht und Lüftung

Wir wollen reisen und uns nicht in einem dunklen Loch verstecken. Ausreichend Tageslicht steht deshalb ganz oben auf unserer Liste. Das bietet auch den Vorteil, dass man den Wagen auch ganz gut Lüften kann. Gerade zusammen mit dem Punkt „nutzbare Küche“ nicht unwichtig 😉

Insassenschutz

Irgendwie können wir uns nicht so richtig mit dem Gedanken anfreunden, ohne Gurt etc. über die Autobahn oder irgendwelche unbefestigten Passstraßen zu fahren. Deshalb: Gurt und, nach Möglichkeit, Airbag müssen sein.

Das soll er haben

Ausreichend Stauraum, auch für größere Gegenstände

Fahrräder, ein brauchbarer Grill, Skigepäck… Die Liste der Gegenstände, die wir mitnehmen möchten, lässt sich beinahe unendlich fortsetzen. Nicht alles gleichzeitig, aber zwei Fahrräder auf einmal im Innenraum sind definitiv auf unserer Wunschliste.

Kann von uns beiden gefahren werden

Eigentlich keine Einschränkung, sondern eher eine Erweiterung. Wir haben beide das Glück, auch Fahrzeuge oberhalb der 3,5-Tonnen-Grenze fahren zu dürfen. Wichtig ist uns, dass das Fahrzeug noch ohne fremde Hilfe bewegt werden kann, auch wenn einer von uns mal ausfällt.

Soll sich auch im Gelände wohlfühlen

Zwar ist etwas abseits der Straßen fahren ist gut, aber etwas weiter weg von der Straße und auch mal durch einen Bach oder über ein paar Sanddünen ist besser. 🙂

Reisegeschwindigkeit > 100 km/h

Während die oben geschriebenen 80 km/h für uns das Absolute Minimum darstellen, ist unser Ziel, doch eher in etwas kürzerer Zeit auch mal etwas weiter zu kommen.

Rund 7 Tage Autarkie

Eine Woche ohne Zivilisation? Das kommt unseren Reiseideen schon ziemlich nahe. Genug Zeit um sich auch etwas abgelegener umsehen zu können, aber auch noch eine Dauer, für die sich Wasser, Strom und Lebensmittel unterbringen lassen. Wie wir was kalkulieren, schreiben wir dann, wenn es um die konkrete Planung geht. Bitte hier noch etwas Geduld. 🙂

Bett ohne Umbau

Das Bett umbauen müssen heißt, fast zwangsläufig, dass wir beide gleichzeitig ins Bett oder aufstehen müssen (zumindest wenn wir beide im Fahrzeug sind), da sich das Bett dann wohl oder übel mitten im Wohnzimmer befindet. Auch muss tagsüber das Bettzeug irgendwo verstaut werden. Viele Fahrzeugkonzepte bauen zudem auf den Platz unter dem Bett als zusätzlichen großen Stauraum. Letzteres möchten wir auch.

Durchgang zum Fahrerhaus

Ein Durchgang zum Fahrerhaus bietet nicht nur den Komfort, bei Schlechtwetter nicht außenherum gehen zu müssen, sondern stellt auch einen Sicherheitsaspekt dar. In unangenehmen Situationen kann man vom Wohnraum direkt ins Fahrerhaus steigen und wegfahren.

Winterurlaube auch unter schwierigeren Bedingungen

Eines unserer ersten Reiseziele wird sicherlich der arktische Teil Skandinaviens im tiefen Winter. Wir waren schon vorher dort. Bisher aber immer in Hotels oder Hütten. Das ganze auf Achse und so flexibel wie nur möglich zu erkunden, steht schon lange auf unserer Wunschliste. Dämmung und Heizung, aber auch die das Fahrzeugs selbst müssen hierfür gemacht sein.

Notfalls auch mit einfachem Werkzeug zu reparieren

Im Notfall sollte das Fahrzeug von uns selbst oder vom Dorfschmied instandsetzbar sein. Das bedeutet jedoch den weitestgehenden Verzicht auf Elektronik und widerspricht so einigen anderen Komfortmerkmalen. Mal sehen, was am Ende gewinnt. Vernunft oder Komfort…

Passable Ersatzteilverfügbarkeit

Nicht für jedes Fahrzeug gibt es überall auf der Welt Ersatzteile für die üblichen Verschleißteile. Teile, die man zu Ersatzteilen umimprovisieren kann, sollten sich jedoch immer finden lassen. Auch ohne ewig auf den Kurierflug mit dem sehnlich ersehnten Teil aus Deutschland warten zu müssen.

Anschaffungskosten des Basisfahrzeugs < 10.000 €

Leider haben wir noch keinen Weg gefunden, Geld zu drucken. Damit am Ende noch genug für den Ausbau und für’s Reisen über bleibt, versuchen wir beim Basisfahrzeug unter 10.000 € zu kommen.

Dritter Sitz im Fahreraum

Zwar wollen wir weitestgehend zu zweit unterwegs sein. Muss man aber jemanden aus einem liegengebliebenen Fahrzeug mitnehmen oder den, in manchen Ländern leider obligatorischen und von der Regierung gestellten Fremdenführer dabei haben: ein weiterer Platz im Fahrerraum ist von Vorteil.

Volle Stehhöhe für beide

Das Bedarf keiner weiteren Erklärung, oder? 😉 Macht mindestens 2,00 m Innenraumhöhe…

Kein typischer Camper-Vom-Band Look

Es gefällt uns einfach nicht. So praktisch und durchdacht die „Weiße Ware“ auch ist, wir können uns nicht damit anfreunden.

Fahrerraum nutzbar

Wir fänden es schade, wenn der Fahrerraum während der Standzeiten nur toter Raum wäre. Wir werden uns also Gedanken machen, wie wir den Fahrerraum am Besten nutzen.

Gute Erreichbarkeit von Zielen

Die Abmessungen des Fahrzeugs sollten uns nicht daran hindern, unsere Ziele zu erreichen. Auch hier werden wir vermutlich den einen oder anderen Kompromiss eingehen müssen. 😉

Fahrkomfort

So viel Zeit wir auch im Aufbau verbringen werden, mindestens genauso viel Zeit sitzen wir Fahrerhaus und fahren. Nicht vollkommen übermüdet, durchgefroren und mit Bandscheibenvorfall anzukommen erhöht die Reisefreuden. Sitze, Sitzheizung, Standheizung, Lärmpegel während der Fahrt, Fahrassistenzsysteme…. all das sind Dinge über die wir uns Gedanken machen.

Anhängerkupplung

Ich möchte mir ja immer noch ein Saunafass auf einen Anhänger schnallen… Aber auch abseits derartiger Ideen bietet eine Anhängerkupplung Vorteile. Gerade mit dem schweren Zugfahrzeug.

Nett zu haben

Behelfsmäßige Schlafmöglichkeit für eine dritte Person

Auch wenn man nur zu zweit unterwegs ist, kann es Situationen geben, in denen ein drittes Bett praktisch ist. Ob nun, um jemanden vorübergehendes Asyl zu gewähren oder auch nur, wenn man auf einer längeren Reise die Nacht mal nicht gemeinsam in einem Bett verbringen möchte (Stichwort Erkältung).

Fahrzeug als Sympathieträger

Wir wollen keine rollende Festung oder ein Fahrzeug in bester Militäroptik. Klar, wenn man ein Militärfahrzeug bekommt, wird es wohl oder übel auch erstmal aussehen wie eins, Ziel ist das aber nicht.

Kein langes Suchen nach dem Fahrzeug

Wohl ein Wunschtraum, aber es wäre toll. Wir halten unsere Augen nach einem Fahrzeugmodell offen, das nicht ganz so exotisch ist, dass es nur einmal im Jahr oder noch seltener auf dem Markt auftaucht. Das Problem haben leider, nach unseren Recherchen, auch Fahrzeuge, die wir eigentlich für ziemlich gängig gehalten haben.

Einfache Nivellierung

Mit wenig Aufwand gerade stehen? Wäre nett zu haben. Eventuell lässt sich das mit einer Zusatzluftfederung oder so lösen. Das Planen wir dann aber, wenn das Fahrzeug feststeht.

Redundanzen

Der Ausfall der Gasheizung oder des Spannungswandlers soll kein Grund sein, die Reise abbrechen zu müssen. Bis zur Reparatur sollen zumindest die wichtigsten Systeme redundant ausgelegt sein. Für einen kapitalen Motorschaden werden wir das zwar nicht hinbekommen, aber bei einer defekten Bordbatterie sollte es drin sein.

Home-Entertainment and Automatisierung

Ja, wir geben es zu. Wir sind unvernünftig technikverliebt. Andererseits machen uns derartige Basteleien ausreichend Spaß, um das ein oder andere umsetzen zu können. Raspberry Pis werden auf jeden Fall demnächst bestellt.

Sauna

Okay, das ist jetzt nicht ganz ernst gemeint… Wobei… Das Saunafass auf dem Anhänger kommt noch… Irgendwann… Zehnjahresplan…

Ich hoffe wir konnten Dir einen etwas ausführlicheren Eindruck davon geben, was wir uns so vorstellen (oder Du bist beim Stichwort „Sauna im Camper“ neugierig geworden und bist direkt hier gelandet). Wir hoffen, bald auch ein paar Bilder zu unseren Ideen zu haben und freuen uns über Dein Feedback in den Kommentaren. Was hältst Du von den Anforderungen? Was würdest Du anders machen, was gefällt Dir oder hast Du schon so umgesetzt?

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